19. Januar 2002
Nachwuchsmangel und Kritik von Tierschützern - der
Brieftaubensport in der Krise
In den letzten zwanzig Jahren hat der organisierte
Brieftaubensport in Deutschland fast die Hälfte aller Mitglieder
verloren; rund 70.000 Brieftauben gibt es noch mit nach wie vor
abnehmender Tendenz. Denn es fehlt der Nachwuchs. Gerade noch vier
Prozent der Mitglieder sind Jugendliche; die Rentner beherrschen die
Szene. So bestand auch der Großteil der Besucher der weltgrößten
Taubenausstellung in den Westfalenhallen aus älteren Herren. Die
Ausstellung findet noch bis morgen statt.
Das Ruhrgebiet, einst deutlicher Schwerpunkt des Taubensports,
hat besonders unter den Verlusten zu leiden. Verantwortlich hierfür
unter anderem die Privatisierung von Zechenhäusern. Hatten die alten
Besitzer noch häufig Taubenschläge, ist das für die Neubesitzer in
der Regel kein Thema mehr.
Aber das Nachwuchsproblem ist nur ein Ärgernis, mit dem sich die
Taubenfreunde zur Zeit plagen. Tierschützer werfen ihnen zudem vor,
organisierte Tierquälerei zu betreiben. Hauptvorwurf ist die
sogenannte Zuchtselektion, d.h. Tauben, die im Aussehen und
Leistungsfähigkeit nicht den Wünschen der Taubenzüchter entsprechen,
werden getötet. Weiterhin führt das Leistungsfliegen der Tauben nach
Ansicht der Tierschützer zu zahlreichen Todesfällen, da die Tiere
über Strecken geschickt würden, die sie überforderten.
Die Taubenfreunde kontern mit dem Argument, dass die
Reisestrecken der Tiere durchaus ihrem natürlichen
Bewegungsspielraum entsprechen und es zu Todesfällen nur bei
schlechten Wetterbedingungen oder Unfällen komme. Die Selektion sei
bei jeder Art der Tierzucht üblich und sorge für eine gesunde
Population. Vielmehr seien es die Tierschützer, die durch das
Durchfüttern von Tauben in den Städten für eine unkontrollierte
Vermehrung und damit eine Taubenplage sorgen.
Links:
Hier können Sie uns ein Thema für unsere Sendung
vorschlagen!
|